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Archiv für die Kategorie ‘klassenkampf’

Vortrag von Diskussionsveranstaltung

16. September 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier den Vortrag, der bei der Veranstaltung „Wir haben keine Wahl – Wir müssen kämpfen! gehalten wurde.

Justitzpalast
Brennender Justizpalast. 15. Juli 1927 Wien

Wir haben keine Wahl – Wir müssen kämpfen

Bevor wir uns über die Bedeutung von Wahlen im demokratischen Kapitalismus Gedanken machen, müssen wir uns erst die Ausbeutung des Proletariats durch Kapital und Politik ansehen.

Kapitalvermehrung und Politik

Die meisten Produkte, welche im Kapitalismus hergestellt werden, sind für den Austausch mit Geld produziert worden, sie sind also Waren. Der Preis einer Ware ist der Geldausdruck seines Wertes. Der Wert einer Ware ist seine durchschnittliche gesellschaftlich notwendige Herstellungszeit. Außer vom Wert wird der Preis einer Ware auch durch die Marktgesetze, also das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, bestimmt.

Was ist Kapital? Kapital ist Geld, das von seinen EigentümerInnen in die verschiedensten Operationen und Prozesse investiert wird, was das Geld vermehrt. Kapital ist also sich vermehrendes Geld. Mit der Entwicklung des Industriekapitalismus ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde zunehmend die ganze Produktion von Gebrauchsgütern nur zum Mittel, um das Kapital, also vermehrtes Geld, noch mehr zu vermehren. Wie vermehren die IndustriekapitalistInnen ihr Kapital? Das gesamte Industrie-, Landwirtschafts-, Handels- und Bankkapital vermehrt sich in erster Linie durch die Ausbeutung des Proletariats. Das moderne Proletariat bilden im Kapitalismus alle jene Menschen, die keine Produktionsmittel besitzen und auch sonst über kein größeres Geldkapital verfügen und keine privilegierte Stellung im kapitalistischen Produktionsprozess oder im bürgerlichen Staatsapparat einnehmen. ProletarierInnen sind also Menschen, welche dazu gezwungen sind, ihre Arbeitskraft an das Kapital, das KleinbürgerInnentum oder den Staat zu vermieten. An dieser Stelle interessiert uns nur die Ausbeutung des Proletariats durch das Kapital. KapitalistInnen sind Menschen, die nicht selbst arbeiten, sondern andere Menschen arbeiten lassen, um ihr Kapital zu vermehren. Sie verwandeln dabei ihr Geldkapital in produktives Kapital, das heißt sie kaufen Produktionsmittel (sachliches produktives Kapital) und mieten die Arbeitskräfte (menschliches produktives Kapital) an. Der Mietpreis der Arbeitskraft ist der Lohn. Vom Lohn kaufen sich die ArbeiterInnen ihre lebensnotwendigen Waren und Dienstleistungen. Mehr…

Das proletarische Bewusstsein der 1960er Jahre

15. Juni 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier ein Kapitel aus der Broschüre „Schriften zum Klassenkampf II“ über das Bewusstsein der ArbeiterInnen 1969-1971 in Polen. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.
Bahnhof in Polen

Wir wollen uns nun mit dem proletarischen Bewusstsein vor und während des ArbeiterInnenkampfes von 1969 bis 1971 beschäftigen. Das staatskapitalistische Polen geriet zwischen 1967 und 1970 in eine Phase der sozialökonomischen Stagnation. Marcin Zaremba gibt uns Auskunft über die Verarbeitung dieser Stagnationsphase durch das proletarische Bewusstsein kurz vor dem Höhepunkt des Klassenkampfes 1969-1971. Hier haben wir sehr interessante Einblicke in das proletarische Bewusstsein in Polen vor uns – allerdings verrührt mit kleinbürgerlicher sozialogischer Ideologie.
Das beginnt schon mit dem mehrmals im Text auftauchenden Begriff der „relativen Benachteiligung“. Marcin Zaremba versteht darunter: „Der für meine Ausführungen zentrale Begriff ,relative Benachteiligung‘ (,relative deprivation‘) beschreibt eine Situation, in der das Maß der aktuellen Bedürfnisbefriedigung von der an einer maßgebenden Bezugsgruppe oder an einem bestimmten zeitlichen Bezugsrahmen ausgerichteten Anspruchshaltung abweicht. Ted Robert Gurr definiert ,relative Benachteiligung‘ als den Unterschied zwischen den Dingen, von denen man meint, ein Anrecht darauf zu haben, und den Dingen, die man tatsächlich erhält. (Ted Robert Gurr, Why Men Rebel, Princeton 1970, S 22-30.) Mehr…

Annonce: Schriften zum Klassenkampf II

26. Mai 2013 Keine Kommentare

Unsere zweite Broschüre der Serie Schriften zum Klassenkampf ist da. Die Broschüre „Schriften zum Klassenkampf II“ von Soziale Befreiung (Hg.) (ca. 120 Seiten) könnt Ihr hier gegen Vorauskasse, für 5-€ (inkl. Porto), über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

 

Inhalt

Einleitung

Klassenkämpfe in Ungarn (1918-1989)

1. Die Entstehung des ungarischen Proletariats
2. Das „unabhängige“ Ungarn
3. Die „Ungarische Räterepublik“ als Keimform eines staatskapitalistischen Regimes
4. Das Horthy-Regime
5. Ungarn im Zweiten Weltkrieg
6. Die Verstaatlichung des ungarischen Kapitals
7. Der ArbeiterInnenaufstand von 1956
8. Ungarns Weg zum Privatkapitalismus

Klassenkämpfe im staatskapitalistischen Polen

1. Der polnische Staatskapitalismus in der Geschichte der globalen Kapitalvermehrung
2. Das polnische und das globale Proletariat
3. Klassenkämpfe im Jahre 1956
4. Das proletarische Bewusstsein der 1960er Jahre
5. Die StudentInnenbewegung von 1968
6. Der proletarische Klassenkampf von 1969 bis 1971
7. Klassenkämpfe im Jahre 1976
8. Massenstreiks, Solidarność und die Privatisierung des Kapitals

Klassenkämpfe in der Thüringer Kaliindustrie

1. Die BRDigung der DDR
2. Privatisierung und Vernichtung des ostdeutschen Kapitals
3. Privatisierung und Vernichtung der Thüringer Kaliindustrie
4. Klassenkämpfe in Bischofferode
5. Der Klassenkampf der Merkerser Kalikumpel
6. Nachträge

Einleitung

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert.
In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit der Transformation des Kapitaleigentums (Privat- und Staatseigentum) in Ost- und Mitteleuropa (Ungarn, Polen und Ostdeutschland) und dem proletarischen Klassenkampf als Folge und Ursache dieser Transformationen.
In der Schrift Klassenkämpfe in Ungarn analysieren wir die Entstehung des ungarischen Proletariats mit der Entwicklung des Privatkapitalismus, die Erkämpfung der nationalen Unabhängigkeit durch die ungarische Bourgeoisie, die Entstehung der „Ungarischen Räterepublik“ als einer Keimform eines staatskapitalistischen Regimes, die privatkapitalistische Konterrevolution und die Herausbildung des Horthy-Regimes, die Rolle Ungarns im Zweiten Weltkrieg, die Verstaatlichung des Kapitals nach diesem imperialistischen Gemetzel, dem ArbeiterInnenkampf im Jahre 1956 und Ungarns Weg in den Privatkapitalismus. Mehr…

Den toten jüdischen ProletarierInnen lebendig gedenken

8. Mai 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier ein Kapitel aus der Broschüre „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)„. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.


Jüdische Garde, Odessa 1918

Den toten jüdischen ProletarierInnen lebendig gedenken

Entgegen der im wahrsten Sinne des Wortes versteinerten Erinnerungskultur der deutschen Bourgeoisie, gedenken wir proletarischen RevolutionärInnen die vom Faschismus ermordeten Jüdinnen und Juden wie auch die Roma und Sinti sowie die „geistig Behinderten“ und „Erbkranken, allen Opfer des kapitalistisch-industriellen Massenmordes, lebendig –durch Klassenkampf. Einem unbeugsamen Klassenkampf gegen die deutsche Bourgeoisie. Diese deutsche Bourgeoisie, die demokratisch gewendete Bourgeoisie von Auschwitz, instrumentalisiert heute ihre damaligen faschistischen Massenmorde, um neue Massenmorde zu rechtfertigen. Deutschland verhinderte während des Jugoslawienkrieges von 1999 propagandistisch ein Auschwitz in Kosovo! Die demokratischen Erben von Goebbels arbeiten auf Hochtouren.
Nein, wir verharmlosen nicht die faschistischen Gemetzel und Massaker! Aber wir verharmlosen genauso wenig die konterrevolutionären Gewalttaten des Antifaschismus. Der Antifaschismus verharmlost die Gemetzel und Massaker der Demokratien und/oder der staatskapitalistischen Sowjetunion. Sowohl der Faschismus als auch der Antifaschismus waren und sind Knüppel des Kapitals gegen das Proletariat. Diese Lektion dürfen proletarische RevolutionärInnen nie vergessen! Nein, wir werden die revolutionären ArbeiterInnen in den demokratischen und „sozialistischen“ Gefängnissen nicht vergessen! Nicht jene revolutionären AnarchistInnen und MarxistInnen, die im Namen des Antifaschismus im spanischen BürgerInnenkrieg von der sowjetischen Geheimpolizei gefoltert und ermordet worden sind. Auch nicht die SozialrevolutionärInnen, die in der antifaschistischen DDR unter Ulbricht und Honecker im Knast saßen. Genauso wenig wie wir die Leichenberge der Nazis vergessen, werden wir den organisierten Mord an RevolutionärInnen durch den Antifaschismus vergessen! Wir vertreten keinen antifaschistischen Grundkonsens zusammen mit Sozial- und „Anarcho“-DemokratInnen. Wir bekämpfen den Antifaschismus als linken Flügel der bürgerlichen Politik, so wie wir die Nazis als rechten Flügel der bürgerlichen Politik bekämpfen! Mehr…

Diskussionsveranstaltung!!!

27. April 2013 Keine Kommentare

Diskussionsveranstaltung der Gruppe Sozialer Widerstand. Thema: Der eine bekommt einen Scheißjob und der andere eben nicht!

likj

Jeder von uns kennt den Druck, der uns Tag für Tag von außen aufgezwungen wird. Gleichgültig, ob wir uns am Fließband blöd schuften oder im Büro geistig verausgaben. Überall spüren wir den stillen Zwang der Verhältnisse, welcher uns zwingt, unsere Haut zu Markte zu tragen. Denn ohne den Besitz von Produktionsmitteln sind wir Lohnabhängige dazu verdammt uns den Launen derer zu beugen, die über sie verfügen. Falls wir keinen Käufer für unsere Arbeitskraft finden bzw. aufgrund unserer körperlichen und geistigen Schwächen nicht dazu in der Lage sind, uns zu verkaufen, müssen wir von Almosen der jeweiligen Ämter leben. In unserer tollen Demokratie wird natürlich keine/r zum Arbeiten gezwungen, nein es werden einem bei Nichtannahme ihrer Angebote „nur“ die Almosen gekürzt, die sowieso schon vorne und hinten nicht ausreichen.
Die Sachzwänge der Kapitalvermehrung sollen von uns als „Preis der Freiheit“ akzeptiert werden! Doch da, wo Märkte frei sind, sind Fabriken und Büros Orte der Unfreiheit, wo wir uns dafür abschuften, damit wir in den Supermärkten uns und unsere „Träume“ verwirklichen können – und ganz nebenbei auch dem Handelskapital den Profit ermöglichen. Träumen wir wirklich von einem Leben, das aus Lohnarbeit und Konsum besteht? Gibt es wirklich keine Alternativen zum Kapitalismus?

Eine Diskussion über das Leben jenseits von Markt und Staat

Wo? Im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein Str. 6
90429 Nürnberg
Wann? Am Samstag den 4. Mai 2013 um 19.00 Uhr

Annonce: Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)

18. März 2013 Keine Kommentare

Unsere neue Broschüre: „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)“ (ca. 113 Seiten) von Soziale Befreiung (Hg.) ist da. Die Broschüre könnt ihr hier für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

 

Inhalt

Einleitung

I. Die so genannte „jüdische Frage“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

1. Das Judentum und der Antijudaismus
2. Die Nichtassimilation der Jüdinnen und Juden in Osteuropa
3. Die jüdische Emigration aus Osteuropa
4. Der Zionismus
5. Der sozialrevolutionäre Universalismus und die nationalen institutionalisierten ArbeiterInnenbewegungen
6. Die jüdische institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung
7. Faschismus, jüdischer Widerstand und Zionismus
8. Der kapitalistisch-industrielle Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden
9. Auschwitz und die Staatsgründung Israels
10. Den toten jüdischen ProletarierInnen lebendig gedenken

II. Der Kampf des jüdischen Proletariats in Russland

1. Der Zarismus, das jüdische Proletariat und der Zionismus
2. Antijudaismus und Zionismus im russischen BürgerInnenkrieg (1918-1921)

III. Der Kampf des jüdischen Proletariats in Polen (1918-1945)

1. Jüdisches Proletariat und Zionismus in Polen (1918-1939)
2. Das jüdische Proletariat und der polnische Zionismus unter der faschistischen Besatzung (1939-1945)

Einleitung

Der kapitalistisch-industrielle Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden durch den deutschen Faschismus war kein Zivilisationsbruch, sondern der bisherige Höhepunkt der kapitalistischen Zivilisationsbarbarei. Er war Folge einer tiefen Niederlage des Weltproletariats, von denen die jüdischen ProletarierInnen Europas einen Teil darstellten. Die faschistische „Endlösung der Judenfrage“ war der reaktionäre Höhepunkt eines europaweiten – mal brutaleren, mal „feineren“ – Antijudaismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die so genannte „jüdische Frage“ war in seiner Endkonsequenz die Unfähigkeit des osteuropäischen Kapitalismus das Judentum zu assimilieren und in der Rückgängigmachung dieser Assimilation durch den deutschen Kapitalismus als völkischer Krisenlösungsstrategie. Diese Broschüre verfolgt die Entwicklung der so genannten „jüdischen Frage“ von Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu ihrer mörderischen „Lösungsvariante“ des deutschen Kapitalismus und der Gründung des zionistischen Staates Israel.
Diese Staatsgründung stellt die kapitalistisch-sozialreaktionäre Lösung der „jüdischen Frage“ dar. Das moderne Judentum ist in den modernen Kapitalismus integriert und der Staat Israel Kettenhund des US-Imperialismus im Nahen Osten. Der Zionismus integriert als Apartheid-Demokratie weitgehend das israelische Proletariat und grenzt das palästinensische Proletariat rassistisch aus. Der Zionismus und der Staat Israel sind aber objektiv die Hauptfeinde des israelischen Proletariats, genauso wie auch der palästinensische Nationalismus der Hauptfeind des palästinensischen Proletariats ist. Doch dies ist zurzeit nur einer Minderheit sowohl des israelischen als auch des palästinensischen Proletariats bewusst. So gelingt es den herrschenden NationalistInnen beider Seiten das israelische/palästinensische Proletariat in einem völkisch-mörderischen Konkurrenzkampf zu verheizen. Mehr…

Klassenkämpfe gegen Betriebsschließungen

11. Januar 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zum Klassenkampf I“ über die Betriebskämpfe. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Streikende AEG-Arbeiter in Nürnberg. Januar 2006

Der widersprüchliche Charakter des Kampfes um Arbeitsplätze

Wie wir im Text Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch ausführlich darlegten, ist der reproduktive Klassenkampf zutiefst widersprüchlich. Während seine konservativen Tendenzen das Proletariat und damit Kapital, Staat und Patriarchat reproduzieren, weisen seine revolutionären Tendenzen über die bürgerliche Klassengesellschaft hinaus und lassen ansatzweise eine klassenlose Gesellschaft erahnen. Die Gewerkschaften haben wir als einen bürokratisch entfremdeten Ausdruck des reproduktiven Klassenkampfes charakterisiert, wobei die materiellen Interessen der Gewerkschaftsbürokratien sich schon im reproduktiven Klassenkampf von denen der proletarisierten Menschen unterscheiden. Die GewerkschaftsbürokratInnen bestimmen als Co-ManagerInnen der Ware Arbeitskraft deren Preis/die Löhne mit, von denen sie selbst nicht leben müssen. So erfüllen diese Bonzen weitaus eher die Erwartungen von Kapital und Staat als jene des von ihnen verkauften, oh pardon, vertretenen Proletariats. Der Widerspruch zwischen Kapital, Staat und Gewerkschaftsbürokratien auf der einen und den kämpfenden ProletarierInnen auf der anderen Seite bewegt und entwickelt sich im reproduktiven Klassenkampf, revolutionär gelöst kann er nur durch die Selbstentproletarisierung der ausgebeuteten und unterdrückten Menschen.
Besonders ein reproduktiver Klassenkampf ist besonders widersprüchlich: Der Kampf zum Erhalt der Arbeitsplätze. Ihren Arbeitsplatz verteidigen zu müssen, ist für die ArbeiterInnen innerhalb ihres Existenzkampfes im Rahmen des Kapitalismus scheinbar notwendig. Denn wenn sie ihre Arbeitskraft nicht vermieten können, sind elementare materielle Interessen und sozialpsychologische Bedürfnisse bedroht.
Diese sozialpsychologischen Bedürfnisse darf mensch nicht einfach als „protestantisches Arbeitsethos“ abtun, obwohl die bürgerliche Arbeitsmoral natürlich auch von ArbeiterInnen mehr oder weniger verinnerlicht wird. Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen und möchte in der Regel zum gesellschaftlichen Reichtum beitragen. Dieses Nutzlosigkeitsgefühl von Arbeitslosen ist also eine erstzunehmende sozialpsychologische Reaktion, die nicht durch ein wenig Ideologiekritik und ein paar flotte Sprüche wie „Arbeit ist Scheiße“ aus der Welt zu schaffen ist. Mehr…

Annonce neue Broschürenreihe: Schriften zum Klassenkampf I

2. Dezember 2012 1 Kommentar

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung und Gruppe Sozialer Widerstand mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert. Die Broschüre könnt Ihr hier für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de oder direkt bei uns auch als E-Book bestellen.

 

Inhalt

Einleitung

Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch

1. Das Proletariat
2. Die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats
3. Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch
4. Die spontane Besetzung des Betriebes bei Bike Systems.
5. Die „selbst verwaltete“ kleinbürgerlich-kollektive Produktion des Strike Bike
6. Proletarische Selbstorganisation im Ausbeutungsprozess
7. Vorbild Argentinien
8. Die punktuelle Aufhebung der Ware-Geld-Beziehung im Klassenkampf
9. Die Diktatur des Proletariats
10. Von der proletarischen zur klassenlosen Selbstorganisation!

Hungerrevolten (Food Riots) und die revolutionäre Aufhebung der
Warenproduktion

1. Die strukturelle Nahrungsmittelkrise für das Proletariat
2. Die weltweiten Hungerrevolten
3. Die strukturelle Lebensmittelkrise bleibt bestehen
4. Die strukturelle Lebensmittelkrise in den Zentren des Kapitalismus
5. Die tendenzielle Aufhebung des Warencharakters von Lebensmitteln durch Klassenkampf

Klassenkämpfe gegen Betriebsschließungen

1. Der widersprüchliche Charakter des Kampfes um Arbeitsplätze
2. Rheinhausen
3. AEG in Nürnberg
4. BSH Berlin

Gelungene Demokratisierung in Südafrika – Das ANC-Regime gegen das Proletariat

1. Von der Apartheid zum ANC-Regime
2. Die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und das Proletariat in Südafrika
3. Demagogie und Terror des ANC-Regimes
4. Revolutionärer Kampf gegen das ANC-Regim

Einleitung

Schriften zum Klassenkampf ist eine unregelmäßig erscheinende Serie der Sozialen Befreiung mit Texten über die globalen Auseinandersetzungen des Proletariats mit Kapital, Staat und Patriarchat im 20. und 21. Jahrhundert.
Der erste Text in dieser Ausgabe beschäftigt sich mit der Proletarischen Selbstorganisation als dialektischen Widerspruch. Wir weisen darin nach, dass es wirkliche Selbstorganisation des Proletariats für seine Interessen und Bedürfnisse nur im Klassenkampf geben kann. Doch ein selbständig gegen Kapital und Staat kämpfendes Proletariat hebt sich schon potenziell und tendenziell selbst revolutionär auf. Und darum geht es SozialrevolutionärInnen schließlich: Um die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats. Gleichzeitig setzen wir uns in dieser Schrift mit der kleinbürgerlichen Selbstverwaltungsideologie, die dem Proletariat „Selbstverwaltung“ im Rahmen von Staat und Warenproduktion predigt, auseinander. Mehr…

Vortrag bei der Literaturmesse

11. November 2012 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier den Vortrag, der auf der Li­te­ra­tur­mes­seim im Rahmen der Vorstellung der Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ in Nürnberg, den 3. November 2012 gehalten wurde.

Kurze Vorstellung der Broschüre

Die Broschüre Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus wurde von uns im Februar 2012 herausgebracht. Unmittelbarer Anlass für sie war das Offensichtlichwerden der gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen Teilen des demokratischen Staatsapparates mit Nazis, durch die Geschichte um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Aber diese Broschüre geht inhaltlich weit über die aktuellen Ereignisse hinaus und macht deutlich, dass die Demokratie als Diktatur des Kapitals ein rein taktisches Verhältnis zu Nazis und Antifaschismus hat. Sie kritisiert auch scharf die drei Hauptformen des Antifaschismus, nämlich den demokratischen Staatsantifaschismus, den partei-„kommunistischen“ Antifaschismus und die Antifa als kleinbürgerliche politische Straßenbewegung. Und sie macht deutlich, dass es unmöglich ist mit Hilfe des Antifaschismus konsequent den Kapitalismus zu kämpfen. Zur Kritik des Antifaschismus noch im Voraus ein paar Bemerkungen. Wir kritisieren den Antifaschismus als groß- und kleinbürgerliche Politik und Ideologie, aber diese Kritik ist keine Absage an konkrete praktische Aktionen gegen Nazis, wo diese notwendig sind. Nur sollte dieser Kampf halt aus unserer Sicht ohne Antifa-Ideologie erfolgen.


Der demokratische Staat hält sich ein paar Hausnazis

Der NSU war auch nach Fertigstellung der Broschüre noch lange Thema der veröffentlichten Meinung. Vieles wussten wir noch nicht, als wir sie schrieben. Doch unsere Analyse wurde nachträglich bestätigt. Hier ein paar Zitate. Als wir die Broschüre schrieben, war das ganze Ausmaß der geheimdienstlichen Durchdringung des Thüringer Heimatschutzes, der Neonaziorganisation aus der auch die späteren NSU-AktivistInnen kamen, uns noch unbekannt. Doch das was wir wussten, reichte aus, um folgendes festzustellen:

„Schon bevor das Neonazitrio in den Nationalsozialistischen Untergrund ging, war es unter relativ guter demokratischer Kontrolle. Begonnen hatten Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe ihre faschistische Aktivität im Thüringer Heimatschutz (THS), welche von deutschen GeheimdienstlerInnen an der langen Leine geführt wurde. Während die Neonazis die schöne thüringische Heimat schützten, sorgten die Geheimdienste dafür, dass die Interessen der Demokratie innerhalb der Neonaziszene gewahrt blieben. Schon bei der Durchsetzung des THS durch die Inlandsgeheimdienste kann von einer gelegentlichen demokratisch-neofaschistischen Kooperation ausgegangen werden.“

Die so genannte parlamentarische Aufarbeitung der NSU-Geschichte stand bei Redaktionsschluss der Broschüre noch ganz am Anfang. Doch es war vorauszusehen, was dabei herauskommen würde. Wir schrieben damals:

„Die eingerichtete parlamentarische Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtages wird wahrscheinlich auch mehr zur Verschleierung als zur Aufklärung der Vefassungsschutz-NSU-Zusammenarbeit beitragen. Mehr…

Annonce: Der Marxismus und die Sowjetunion

14. Oktober 2012 Keine Kommentare

Unsere dritte Broschüre der Trilogie über die Sowjetunion ist da. Die Broschüre „Der Marxismus und die Sowjetunion“ von Soziale Befreiung (Hg.) (ca. 118 Seiten) könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

gebrauchtes Buch – Nelke – Der Marxismus und die Sowjetunion

Einleitung

Revolutionäre und reaktionäre Tendenzen im Marxismus

1. Der Marxismus zwischen antikapitalistischer Kritik und staatskapitalistischer Ideologieproduktion
2. Geschichtsidealistische, dogmatische und technokratische Tendenzen
3. Parlamentarismus, Parteidiktatur, „ArbeiterInnendemokratie“ und soziale Revolution
4. Der Marxismus als kleinbürgerlich-radikale Ideologieproduktion
5. Das marxistische Dogma von der „bürgerlichen Revolution“

Globale Marxismen und die UdSSR

1. Der offizielle sowjetische Marxismus-Leninismus
2. Trotzkismus
3. Maoismus
4. Rosa Luxemburgs Kritik am Bolschewismus
5. Rätekommunismus

Die linksmarxistische Opposition in der Sowjetunion

1. Die linksbolschewistische Opposition von 1918 bis 1921
2. Lenin gegen Stalin
3. Die linksbolschewistische Opposition während der NEP
4. Die linksmarxistische Opposition während der Zwangskollektivierung und Industrialisierung
5. Stalins Vernichtung des Linksbolschewismus
6. Oppositionelle marxistische Gruppen nach dem Zweiten Weltkrieg

Einleitung

Die dritte Broschüre unserer Trilogie über die staatskapitalistische Sowjetunion widmet sich dem Verhältnis zwischen Marxismus und der UdSSR. Dieses Verhältnis war und ist sehr widersprüchlich. Einerseits gab und gibt es marxistisch-leninistische Strömungen, welche die gesellschaftlichen Verhältnisse in der staatskapitalistischen Sowjetunion mehr oder weniger verschleierten und verschleiern, andererseits gab es eine scharfe linksmarxistische Kritik an der UdSSR seit den frühen 1920er Jahren, am radikalsten verkörpert im Rätekommunismus. Das widersprüchliche Verhältnis des Marxismus zur Sowjetunion entspricht seiner eigenen Widersprüchlichkeit aus revolutionären und reaktionären Tendenzen. Mit dieser Widersprüchlichkeit setzen wir uns im ersten Text auseinander. Aus Platzgründen kann diese Auseinandersetzung leider nicht so ausführlich erfolgen, wie es dieses interessante Thema eigentlich erfordert hätte. Aber wir werden auf dieses Thema noch später einmal in mehreren Broschüren der Sozialen Befreiung zurückkommen.
Der zweite Text behandelt das Verhältnis globaler Marxismen zur staatskapitalistischen UdSSR. Auch dieses Thema konnte von uns aus Platzgründen nicht erschöpfend behandelt werden. Im dritten Text beschäftigen wir uns mit der linksmarxistischen Opposition in der Sowjetunion. Zum besseren Verständnis des Verhältnisses zwischen Marxismus und der UdSSR ist es nicht verkehrt, sich mit unserer Analyse der sowjetischen Geschichte vertraut zu machen. Dazu empfehlen wir folgende Broschüren: Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus (1917-1991) und Schriften zur russischen Revolution (1917-1921).
Mit der kritischen Analyse des widersprüchlichen Verhältnisses zwischen Marxismus und dem sowjetischen Staatskapitalismus leisten wir einen wichtigen Beitrag für den notwendigen Kampf gegen den Antikommunismus. Erstens indem wir aufzeigen, dass es nicht wenige MarxistInnen auf der ganzen Welt gab, die lange vor 1989 den sowjetischen und osteuropäischen Staatskapitalismus schonungslos kritisiert haben. Wir stehen in der Tradition dieser Kritik und weisen die antikommunistischen Lügen, wonach die Sowjetunion und ihre Satelliten den Kommunismus verkörpert hätten, entschieden zurück. Zweitens kann der Kampf gegen den Antikommunismus nur offensiv erfolgen, wenn sie mit einer schonungslosen Selbstkritik der kommunistischen Bewegung verbunden ist. Aus diesem Grunde kann sie sich einer radikalen Kritik an den reaktionären Tendenzen des Marxismus, welche in der UdSSR verkörpert waren, nicht entziehen.

Nelke, im Oktober 2012