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Archiv für Januar, 2013

Klassenkämpfe gegen Betriebsschließungen

11. Januar 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Schriften zum Klassenkampf I“ über die Betriebskämpfe. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Streikende AEG-Arbeiter in Nürnberg. Januar 2006

Der widersprüchliche Charakter des Kampfes um Arbeitsplätze

Wie wir im Text Proletarische Selbstorganisation als dialektischer Widerspruch ausführlich darlegten, ist der reproduktive Klassenkampf zutiefst widersprüchlich. Während seine konservativen Tendenzen das Proletariat und damit Kapital, Staat und Patriarchat reproduzieren, weisen seine revolutionären Tendenzen über die bürgerliche Klassengesellschaft hinaus und lassen ansatzweise eine klassenlose Gesellschaft erahnen. Die Gewerkschaften haben wir als einen bürokratisch entfremdeten Ausdruck des reproduktiven Klassenkampfes charakterisiert, wobei die materiellen Interessen der Gewerkschaftsbürokratien sich schon im reproduktiven Klassenkampf von denen der proletarisierten Menschen unterscheiden. Die GewerkschaftsbürokratInnen bestimmen als Co-ManagerInnen der Ware Arbeitskraft deren Preis/die Löhne mit, von denen sie selbst nicht leben müssen. So erfüllen diese Bonzen weitaus eher die Erwartungen von Kapital und Staat als jene des von ihnen verkauften, oh pardon, vertretenen Proletariats. Der Widerspruch zwischen Kapital, Staat und Gewerkschaftsbürokratien auf der einen und den kämpfenden ProletarierInnen auf der anderen Seite bewegt und entwickelt sich im reproduktiven Klassenkampf, revolutionär gelöst kann er nur durch die Selbstentproletarisierung der ausgebeuteten und unterdrückten Menschen.
Besonders ein reproduktiver Klassenkampf ist besonders widersprüchlich: Der Kampf zum Erhalt der Arbeitsplätze. Ihren Arbeitsplatz verteidigen zu müssen, ist für die ArbeiterInnen innerhalb ihres Existenzkampfes im Rahmen des Kapitalismus scheinbar notwendig. Denn wenn sie ihre Arbeitskraft nicht vermieten können, sind elementare materielle Interessen und sozialpsychologische Bedürfnisse bedroht.
Diese sozialpsychologischen Bedürfnisse darf mensch nicht einfach als „protestantisches Arbeitsethos“ abtun, obwohl die bürgerliche Arbeitsmoral natürlich auch von ArbeiterInnen mehr oder weniger verinnerlicht wird. Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen und möchte in der Regel zum gesellschaftlichen Reichtum beitragen. Dieses Nutzlosigkeitsgefühl von Arbeitslosen ist also eine erstzunehmende sozialpsychologische Reaktion, die nicht durch ein wenig Ideologiekritik und ein paar flotte Sprüche wie „Arbeit ist Scheiße“ aus der Welt zu schaffen ist. Mehr…