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Der spanische BürgerInnenkrieg als innerkapitalistischer Konflikt

18. Juni 2016 Keine Kommentare

Zum 80. Jahrestag des Beginns des spanischen BürgerInnenkrieges veröffentlichen wir hier den ersten einer ganzen Reihe von Texten. Dies geschieht unter der gemeinsamen Überschrift „Der spanische BürgerInnenkrieg als innerkapitalistischer Konflikt“. Im ersten Text wird die Entstehung und Entwicklung des spanischen Kapitalismus beschrieben. Die Broschüre „Der spanische BürgerInnenkrieg (1936-1939)“ könnt Ihr hier für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Der spanische Kapitalismus

Um den spanischen BürgerInnenkrieg zwischen 1936 und 1939 zu verstehen, muss mensch sich mit der Entwicklung des spanischen Kapitalismus bis zum „Ausbruch“ dieses innerkapitalistischen Konfliktes beschäftigen. Da sich die Entwicklung des spanischen Nationalkapitals nicht im luftleeren Raum, sondern im Rahmen des Weltkapitalismus vollzog, werden wir diese Wechselbeziehung im Auge behalten. Für SozialrevolutionärInnen ist das Kapital in erster Linie ein soziales Verhältnis zwischen Bourgeoisie (mehr oder weniger verbürgerlichte GroßgrundbesitzerInnen, KapitalistInnen, hohe WirtschaftsmanagerInnen, hohe BerufspolitikerInnen sowie hohe zivile und militärische StaatsbeamtInnen) und Proletariat (die lohnabhängige ArbeiterInnenklasse und die nichtlohnarbeitenden eigentumslosen Schichten), mit dem KleinbürgerInnentum (KleinbäuerInnen, HandwerkerInnen und KleinhändlerInnen als klassisches besitzendes KleinbürgerInnentum mit Privateigentum an Produktionsmitteln, durch Stellung und Bildung privilegiertes lohnabhängiges KleinbürgerInnentum [IngenieurInnen, PolizistInnen, ÄrztInnen, LehrerInnen…] sowie kleine BerufspolitikerInnen bzw. solchen von Strömungen, die noch nicht vollständig von der Bourgeoisie anerkannt sind) als Puffer. Wir geben also unseren Kurzeinblick in den spanischen Kapitalismus als eine Erzählung von Klassenkämpfen. Genau wie die sozialökonomische Entwicklung des spanischen Nationalkapitals nur in seiner Wechselwirkung mit den anderen Nationakapitalen – die zusammen das Weltkapital bilden – zu verstehen ist, ist die Entwicklung des Proletariats und der institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung in Spanien nur im Verhältnis zum Weltproletariat und der internationalen institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung zu begreifen. Wir erzählen also die Geschichte des spanischen Proletariats als die eines Teiles des Weltproletariats. Mehr…

Vortrag bei der Literatrurmesse

8. November 2013 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen hier den Vortrag, der auf der Literaturmesse im Rahmen der Vorstellung der Broschüre „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)“ in Nürnberg, den 2. November 2013 gehalten wurde.

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Mit wehenden Fahnen: Protest in Tel Aviv, Juli 2o11 dpa

Der Titel dieser Broschüre „Der Kampf des jüdischen Proletariats“ ist bewusst gewählt. Er macht deutlich, dass Juden im 20. Jahrhundert nicht nur Opfer waren, sondern auch selbstbewusste Subjekte des proletarischen Klassenkampfes. Die Broschüre zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus. Erstens wird in ihr nicht der Begriff „Antisemitismus“ benutzt, sondern der ältere Begriff „Antijudaismus“. Wir unterscheiden weiterhin zwischen religiösen und rassistischen Antijudaismus. Der „Antisemitismus“-Begriff wird von uns aus zwei Gründen verworfen. Erstens ist er ungenau. So sind die Juden und Jüdinnen nicht die einzigen Semiten, aber der Begriff „Antisemitismus“ umfasst nur die chauvinistische Feindseligkeit gegen Juden. Zweitens ist der Antisemitismusbegriff zu einer politischen Waffe zionistischer und prozionistischer Kräfte geworden. So gilt im bundesdeutschen Politmainstream bereits eine „unangemessene“ Kritik an Israel als „antisemitisch“. Wie viel Kritik an Israel angemessen ist, entscheiden dann die zionistischen und prozionistischen Kräfte. Die deutsche Bourgeoisie, also die demokratisch gewendete Bourgeoisie von Auschwitz, ist heutzutage fast hundertprozentig prozionistisch, so wie sie zwischen 1933 und 1945 fast hundertprozentig antijüdisch war. „Solidarität mit Israel!“ ist für die deutsche Bourgeoisie taktisch klug und eine gute Waschanlage, um sich vom Dreck und Blut ihrer faschistischen Vergangenheit reinzuwaschen. Doch inzwischen sind die Hände der demokratischen deutschen Bourgeoisie reichlich beschmiert mit neuem Dreck und neuem Blut, wozu auch die mordbübische Solidarität mit Israel gehört. Die so genannten „Antideutschen“ sind in dieser Frage der Lautsprecher der deutschen Bourgeoisie. Mehr…

Buschvorstelung!!!

22. Oktober 2013 Keine Kommentare

Eine Folge der Nichtassimilation der Juden und Jüdinnen Osteuropas war die Herausbildung eines besonderen jüdischen Proletariats in Osteuropa, welches vor und während der russischen Revolution von 1905 oft militante Kämpfe gegen kapitalistische Ausbeutung, staatliche Unterdrückung und mörderischen Antijudaismus in Form der Pogrome führte. Aus dem Kapitel „Die jüdische Emigration aus Osteuropa“

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Am Samstag, den 2. November um 15:00 Uhr im Rahmen der Linken Literaturmesse in Nürnberg Künstlerhaus K 4, Königsstraße 93, wollen wir gemeinsam mit der Gruppe Sozialer Widerstand die Broschüre „Der Kampf des jüdischen Proletariats (1900-1945)“ vorstellen. Ihr seid herzlich eingeladen zu kommen.

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Diskussionsveranstaltung!!!

27. April 2013 Keine Kommentare

Diskussionsveranstaltung der Gruppe Sozialer Widerstand. Thema: Der eine bekommt einen Scheißjob und der andere eben nicht!

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Jeder von uns kennt den Druck, der uns Tag für Tag von außen aufgezwungen wird. Gleichgültig, ob wir uns am Fließband blöd schuften oder im Büro geistig verausgaben. Überall spüren wir den stillen Zwang der Verhältnisse, welcher uns zwingt, unsere Haut zu Markte zu tragen. Denn ohne den Besitz von Produktionsmitteln sind wir Lohnabhängige dazu verdammt uns den Launen derer zu beugen, die über sie verfügen. Falls wir keinen Käufer für unsere Arbeitskraft finden bzw. aufgrund unserer körperlichen und geistigen Schwächen nicht dazu in der Lage sind, uns zu verkaufen, müssen wir von Almosen der jeweiligen Ämter leben. In unserer tollen Demokratie wird natürlich keine/r zum Arbeiten gezwungen, nein es werden einem bei Nichtannahme ihrer Angebote „nur“ die Almosen gekürzt, die sowieso schon vorne und hinten nicht ausreichen.
Die Sachzwänge der Kapitalvermehrung sollen von uns als „Preis der Freiheit“ akzeptiert werden! Doch da, wo Märkte frei sind, sind Fabriken und Büros Orte der Unfreiheit, wo wir uns dafür abschuften, damit wir in den Supermärkten uns und unsere „Träume“ verwirklichen können – und ganz nebenbei auch dem Handelskapital den Profit ermöglichen. Träumen wir wirklich von einem Leben, das aus Lohnarbeit und Konsum besteht? Gibt es wirklich keine Alternativen zum Kapitalismus?

Eine Diskussion über das Leben jenseits von Markt und Staat

Wo? Im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein Str. 6
90429 Nürnberg
Wann? Am Samstag den 4. Mai 2013 um 19.00 Uhr

Der Terror des Kapitals – eine rätekommunistische Streitschrift

10. Februar 2012 Keine Kommentare


Mit der Beschreibung des ganz „normalen Terrors des Kapitals“ beginnt Nelke seinen Einstieg in die vorliegende umfassende und streitlustige Schrift. Fundiert schildert er die Funktionsweise der kapitalistischen Verwertung, unterzieht gewerkschaftliche Herangehensweisen und marxistische, aber auch anarchistische Politikverständnisse einer radikalen Kritik und setzt sich mit den diversen sozialen Bewegungen wie der Frauen-, Ökologie- oder auch Friedensbewegung auseinander. In solider rätekommunistischer Tradition wird der „reale Sozialismus“ als banaler Staatskapitalismus demaskiert. Eine grundsätzliche Aufarbeitung der jüngeren Reprivatisierungsgeschichte wird an den Beispielen des „blutigen Zerfalls Jugoslawiens“ und der „friedlichen Annexion der DDR“ geleistet.
Erhältlich ist das Buch im Buchhandel, 250 S., 12,90 Euro, ISBN: 3-00-015468-X oder direkt bei Syndikat-A.

Einleitung

Wir sind uns sehr wohl dessen bewußt, was der Autor p.m. zur Geschichte sagte: „Geschichte sind die Schichten unserer Gegenwart. Nichts ist erledigt, alles wird noch dreimal hochkommen.“ (p.m. im Interview: Von der Notwendigkeit aus der Geschichte zu ändern, statt sie immer zu wiederholen in Revolution Times Nr. 12, S. 36.) Deshalb besteht VOM KAPITALISMUS ZUR KLASSENLOSEN GESELLSCHAFT aus kritischen Beiträgen zur Geschichte und Gegenwart des Kapitalismus und der bürgerlichen Ideologie sowie des Klassenkampfes und der revolutionären Theorie. Die klassenlose Gesellschaft ist für uns eine mögliche Variante der Zukunft, aber keine Gesetzmäßigkeit. Auch halten wir den Kommunismus nicht für ein weltliches Paradies, es wird auch in ihm Widersprüche zwischen Gesellschaft und Individuum geben –allerdings werden sie ganz anders gelöst werden als wir es aus der Klassengesellschaft gewöhnt sind.

Die scharfe Kritik des Kapitalverhältnisses in allen seinen Erscheinungsformen (Privatkapitalismus, Staats-kapitalismus) und ideologischen Verkleidungen (Nationalsozialismus, Demokratie, „realer Sozialismus“) ist Lebenselixier des historischen Materialismus. Für uns sozialrevolutionäre ArbeiterInnen ist der Bruch mit dem kleinbürgerlichen Radikalismus (Parteimarxismus, Anarchismus, Mittelstandsfeminismus Antiglobalisierungs-bewegung…) besonders wichtig, da er in seinen Hauptströmungen nicht fähig ist mit der Klassengesellschaft zu brechen und nicht selten schon zu einer wichtigen politischen und ideologischen Stütze eben dieser Klassen-gesellschaft wurde. Marx/Engels sind als Pioniere des wissenschaftlichen Kommunismus noch immer dem Großteil ihrer parteimarxistischen Epigonen, aber auch den meisten ihrer anarchistischen KritikerInnen geistig weit überlegen. Aber wir halten dennoch auch eine kommunistische Kritik an Marx/Engels für notwendig. Unser Weg führt nicht zurück zu Marx, sondern vorwärts zum nachmarxistischen Kommunismus. Auch unsere Bezugnahme auf den historischen Rätekommunismus ist alles andere als unkritisch. Die selbstkritische Reflexion unserer bisherigen Arbeit kommt ebenfalls nicht zu kurz.

Selbstkritik ist bei unserer linksbürgerlichen Vergangenheit (Trotzkismus) bitter notwendig um wirklich konsequent mit ihr abzuschließen. Das ist alles andere als leicht. Wer unsere bisherige Arbeit (Soziale Befreiung Nr. 1-5) kritisch beleuchtet, wird neben vernünftigen Ansätzen auch inhaltliche Fehler, begriffliche Unklarheiten unscharfe Formulierungen und nur halb zu Ende Gedachtes finden. Deshalb haben wir uns aus Gründen der theoretischen Klarheit dazu entschlossen, den Vertrieb der Sozialen Befreiung Nr. 1-5 einzustellen. Aber unsere Arbeit war nicht umsonst. Die selbstkritische Überarbeitung von Beiträgen in bisherigen Ausgaben der Sozialen Befreiung bildet auch einen wichtigen Bestandteil von Der Terror des Kapitals.

NELKE (3. 11. 2002)

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