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Annonce: Der chinesische Kapitalismus 1. Teil von den Anfängen bis 1978

Unsere neue Broschüre: „Der chinesische Kapitalismus 1. Teil von den Anfängen bis 1978“ (ca. 124 Seiten) von Soziale Befreiung (Hg.) ist da. Die Broschüre könnt Ihr hier für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Einleitung

Unsere zwei Broschüren über den chinesischen Kapitalismus unterscheiden sich in einer wesentlichen Frage von den geistigen Ergüssen sowohl des ideologischen Personals der Bourgeoisie als auch des größten Teils der kleinbürgerlichen politischen Linken: In ihr wird die „Kommunistische“ Partei Chinas („K“PCh) von Anfang an als eine politische Charaktermaske des Kapitals analysiert und beschrieben. In den 1920er Jahren agierte diese noch als total von Moskau abhängige Kraft, die den Interessen des sowjetischen Staatskapitalismus verpflichtet war. Auf Geheiß des Kremls flirtete sie mal mit der chinesischen Bourgeoisie, mal vertrat sie einen extremen staatskapitalistischen Putschismus. Doch die „K“PCh konnte sich schließlich vom Gängelband Moskaus lösen und wurde immer stärker zur politischen Charaktermaske des sich entwickelnden chinesischen Nationalkapitals – zuerst in seiner staatskapitalistischen Form (1949-1978) und dann als Organisatorin der Transformation zum Privatkapitalismus.
Für die IdeologInnen des demokratischen Antikommunismus hat die „K“PCh ab Ende 1978 nach und nach begriffen, dass die „freie Marktwirtschaft“ die einzig vernünftige Art des Wirtschaftens ist. Nun muss sie aber auch noch endlich begreifen, dass zur aufklärerischen Vernunft auch noch eine pluralistische Mehrparteien-Demokratie gehört. Solange sie das nicht begreift, wird der mächtige Konkurrent aus Asien mit Vorträgen über Menschenrechte und Demokratie genervt – allerdings auch nicht so sehr, dass das die lukrativen Geschäfte mit ihm stört.
Die kleinbürgerliche politische Linke streitet sich heftig über die Beurteilung der chinesischen Geschichte und Gegenwart. Für die MaoistInnen ist die Zeit zwischen 1949 und 1978 natürlich die Zeit des „Sozialismus“, die sie gegen alle Einwände verteidigen. Der Großteil der nichtmaoistischen linken Konkurrenz ist da etwas „kritischer“. Für die TrotzkistInnen war China in der Zeit des Staatskapitalismus ein „bürokratisch deformierte ArbeiterInnenstaat“, für die verfeindeten IdeologInnen der moskauhörigen Variante des Marxismus-Leninismus war in China die Basis – also die verstaatlichte Wirtschaft – schon noch irgendwie „sozialistisch“, aber der Überbau, also die maoistische Politik und Ideologie wären bürgerlich-nationalistisch und antisowjetisch-antikommunistisch gewesen. Außer diesen großen Grundströmungen gab und gibt es noch einige „kritische“ Geister dazwischen, deren „Kritik“ aber nicht so weit ging oder geht, um zu erkennen, dass China zwischen 1949 und 1978 eine staatskapitalistische Nation war. Ja, die Erkenntnis, dass die Verstaatlichung der Produktionsmittel auch in China nicht deren Kapitalcharakter aufhob, vertrat damals wie heute nur eine radikalmarxistische Minderheit. An diese Tradition knüpft auch der nachmarxistische und nachanarchistische Kommunismus an.
Im 1. Teil Von den Anfängen bis 1978 unserer Schrift Der chinesische Kapitalismus beschreiben wir im I. Abschnitt die ersten Keime des Kapitalismus im alten China. Dabei analysieren wir den vorindustriellen Kapitalismus im alten China und vergleichen ihn mit seinen anderen globalen Formen. Aus diesem Vergleich wird deutlich, warum sich der Kapitalismus in seiner industriellen Form zuerst in Europa als herrschendes Produktionsverhältnis durchsetzte und nicht im alten China.
China wurde im Verlauf der industriekapitalistischen Entwicklung in Westeuropa, Russland und Japan zur Beute ausländischer Imperialismen und als solche zur Halbkolonie. Diese Entwicklung beschreiben wir im II. Abschnitt. Gegen diesen halbkolonialen Status entwickelten sich ein privatkapitalistischer und ein staatskapitalistischer Nationalismus. Der proprivatkapitalistische Nationalismus schuf sich in der Guomindang (GMD) und der staatskapitalistische in der „K“PCh die entscheidenden politischen Werkzeuge. Diese kooperierten mal und mal schlugen sie sich heftig. Dieses Dreiecksverhältnis aus ausländischen Imperialismen, GMD und „K“PCh und warum sich am Ende gerade die „K“PCh als regierende politische Charaktermaske des chinesischen Nationalkapitals durchsetzte, analysieren wir im III. Abschnitt.
Der IV. Abschnitt beschreibt die Entwicklung des chinesischen Staatskapitalismus. Auch die maoistischen Kampagnen –von „Lasst hundert Blumen blühen“, über den „Großen Sprung nach vorn“ bis zur „Großen proletarischen Kulturrevolution“ – werden als Teil des politideologischen Überbaues des Staatskapitalismus analysiert und kritisiert. Mit der Funktion und Begrenztheit der staatskapitalistischen Produktionsverhältnisse sowie deren Todeskrise wird auch der politische Sieg der proprivatkapitalistischen „Reformfraktion“ nach Maos Tod begründet.
Im V. Abschnitt beschäftigen wir uns mit der Stellung Chinas im Weltkapitalismus zwischen 1949 und 1978. Der „proletarische Internationalismus“ des staatskapitalistischen Blockes war ja in Wirklichkeit nur schlecht kaschierter Nationalismus. Deshalb trennten sich auch in den 1960er Jahren die Wege der Sowjetunion und die Chinas. Auch das Verhältnis zwischen der asiatischen Großmacht und dem globalen Privatkapitalismus änderte sich. Während Peking und Washington im Koreakrieg und im Konflikt um Tibet noch heftig die Klingen kreuzten, näherten sich China und der Westen ab 1972 politisch an. Das war sozusagen der geopolitische Auftakt der chinesischen Transformation zum Privatkapitalismus, dem wir im II. Teil Von 1979 bis heute beschreiben werden.

Nelke, im November 2015

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